"Wenn
ich groß bin werde ich Tierärztin", dachte ich mir früher so. Aber dann
kugelte sich mein Hamster das Bein aus und ich fiel in Ohnmacht nachdem alles überstanden war. Und da
stand fest, dass ich kein Talent als Tierärztin haben würde. Darauf hin
wollte ich Erzieherin werden. Als ich Kinder irgendwann doof fand, weil
ich ja schon soo groß war, habe ich mich für die Forschung
interessiert. Damals habe ich erfahren, dass es genmanipuliertes Essen
gibt und konnte nicht nachvollziehen, dass wir die Lebensmittel
konsumieren, ohne auch nur ansatzweise die Konsequenzen zu kennen. Zu
meinem zwölften oder
dreizehnten Geburtstag bekam ich dann das alte Mikroskop von meinem
Papa geschenkt. Das Großartige daran war aber leider nicht der Inhalt.
Das Mikroskop habe ich, wenn es hoch kommt, zwei Monate lang beachtet.
Seit dem steht es im Keller bei meiner Mama. Vielleicht vermache ich es
mal meinen Brüdern.. Das Großartige daran war der 70er Jahre Stoff, den
meine Oma provisorisch als Geschenkpapier verwendet hatte. Noch während
meine Verwandtschaft im Wohnzimmer saß, fing ich an mein erstes
Kleidungsstück zu nähen. Ohne Schnittvorlage, ohne zu versäubern.
Einfach drauf los, so wie ich es für richtig hielt.
Ich konnte mich nicht davon trennen! :D |
Und
heute?
Heute fällt es mir schwer zu träumen. Nach der Schule wird man
in die weite Welt entlassen, wo die Realität einen schnell einholt. Und
die ist, wie ich finde, der größte Feind der Träume. All der
Luftschlösser, Sandburgen, rosa Seifenblasen und Fabelwelten. "Seid
fleißig, seid strebsam, sucht euch Berufe mit Aufstiegschancen, einem
guten Gehalt, sozialer Absicherung und bitte, bitte Kinder habt auch
noch Spaß dabei! Beruf aus Berufung!" Jaha und dann findet mal genau
euer Ding, für das ihr brennt und Leidenschaft habt. In der Welt der
unendlichen Möglichkeiten. Gibt man beispielsweise "Wirtschaft" im
Hochschulkompass ein, gibt es 3.637 Treffer. Von der Agrarwirtschaft
über die Betriebswirtschaft, dem Value Chain Management bis zum
Zentralbankwesen. Das Leben ist kein Ponyhof. Aber es sollte einer sein!
"Am
Anfang wolltet ihr noch Feuerwehrmänner werden, oder ganz was anderes.
Und eines Tages seid ihr dann Feuerwehrmänner oder Krankenschwestern und
ganz was anderes könnt ihr dann nicht mehr werden. Dafür ist es zu
spät." - Der kleine König Dezember von Axel Hacke
Der
kleine König Dezember sieht das Erwachsenwerden und Anreichern von
Wissen als ein Kleinerwerden der Fantasie und der Träume. Als ich vor
einem Jahr auf mein Abi gelernt habe, habe ich das ähnlich gesehen. Man
hat mir oft gesagt, dass man sich mit dem Studium für einen Beruf
vorbereitet. Auf einen Berufszweig festlegt. Der kleine König Dezember
ist nach wie vor eines meiner liebsten Hörbücher (unbedingt reinhören!
:) ), aber inzwischen sehe ich das anders. Ich war beim Berufs
Informations Zentrum. Ich habe mich mit verschiedenen Möglichkeiten der
Entscheidungsfindung auseinander gesetzt. Und vorallem habe ich mich mit
vielen Menschen über ihre Wegfindung unterhalten und habe für mich
erkannt, dass man immer Abzweigungen oder Schleichwege nehmen kann.
Vielleicht geht man auf Umwegen, oder kehrt um. Fasst Mut für weniger
breitgetretene Pfade. Hauptsache man tritt nicht auf der Stelle. Ob ich
Modedesignerin werden möchte weiß ich nicht. Aber ich bin mir sicher,
dass ich meinen Weg finden werde. Möge er noch so verschlungen sein!
Musste bei dem Titel hieran denken:
AntwortenLöschenWenn ich einmal groß bin,
Werde ich ein Bänker,
Dann hab' ich ganz viel Geld
Und das könnt ihr dann geschenkt hab'n.
...
:D
Schöner Text Frau Lamapaandu <3
Sweeter Text und guter Schlusstandpunkt, genau so ist es, es wird Umwege aber auch Schleichwege geben! Und feine Zitate von euch, danke für diese Bereicherungen!
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